Wände + Wende

In all dem Grau, wir hatten uns auf eine Ewigkeit eingerichtet. Viel Freundschaft und Gemeinsamkeit machten das Grau farbenfroher. In der real existierenden Wohnungsnot war Abhilfe versprochen, aber es kam anders. Eine ewige Wand fiel und es wendete sich alles. Das Grau wurde greller, cremiger und die Freundschaften weniger, wir richteten also uns und die Häuser wieder neu ein. Aus alt mach ganz neu ist jetzt die Losung. Wo man einstmals Schönheit mit nur 256 Graustufen erreichte, waren auf einmal mehrere Millionen Farbabstufungen möglich und wurden auch drastisch eingesetzt. 1989 brach eine Besetzerwelle über die alte Mitte herein. Mit ihr war viel Farbe angesagt, pflegte man Einschusslöcher und bröckeligen Putz. Auch diese Phase ist lange vorbei, ab dann wurde nur noch designed - Symphonie à la Crème. Die Ausstellung zeigt Bilder vom Wohnen und den Menschen, von Feiern und vom Alltag, von schriller Wende und Wänden und von verschwindenden Konturen. Die gezeigten Bilder sind nur kleine Ausschnitte aus dem Alltag in der DDR-Zeit. Sie sind sehr gegensätzlich zu der heute so hippen, sehr touristischen Stadtlandschaft Mitte. Ich habe die gesamte DDR miterlebt, in den letzten 30 Jahren viele Fotos in Mitte gemacht. Ich habe an der “Platte” mitgewirkt und für die Kommunale Wohnungsverwaltung Berlin - Mitte als “zufälliger Chronist” dieser Mitte gearbeitet.

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