Hej!

Dieses einstige Monsterbauwerk ist jetzt beinahe 50 Jahre alt, ein halbes Jahrhundert Standfestigkeit, aber schlechter Beton bröckelt leise.

Nach Aussage eines gewesenen Staatsoberhauptes stünde sie in einhundert Jahren noch. Ein wenig soll er recht behalten , sie steht zwar immer noch – aber seit 20 Jahren als Mahnmal und längste Openair-Gallery der Welt, nicht aber um Welten zu trennen.

Die Tonnenideologie:

Erbaut: 1961 / Länge: 1316 Meter / Höhe: 3,46 Meter / Gewicht: 2821,4 Tonnen / Segmente: 1085 / Bemalte Fläche: 4196 qm / Verbrauchte Farbe: 4114 Liter
Die „East Side Gallery“ besteht aus 106 Bildern auf 832,5 Beton-Elementen mit einer Breite von jeweils 1,20 Metern, beinahe 1000 m.

Am 28. September 1990 erfolgte die feierliche Eröffnung durch den damaligen Bezirksbürgermeister von Friedrichshain Helios Mendiburu.

118 Künstler aus 21 Ländern schufen von Januar bis September 1990 insgesamt 106 Werke, die aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung bereits 1991 unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Die Künstlerinitiative "East Side Gallery" e.V., initiiert von Kani Alavi, einem in Berlin lebenden persischen Maler, kämpft seit 1996 um den dauerhaften Erhalt dieses einzigartigen Teiles der Berliner Mauer. Es gab davor schon mehrere Restaurierungsaktionen an einigen Bilder. So wurden im Jahr 2000 330 Meter Beton saniert und 43 Bilder neu gemalt.

Sprüche schreiben, nicht klopfen. Das war das Leitmotiv in der Zeit des Verfalls dieses Mauerstreifens ab etwa 1996. So entstand daraus die garantiert längste Postkarte der Welt...Die Grüße habe ich gesammelt.

...immer noch Tonnenideologie:

99 der 106 Motive wurden wieder hergestellt, 94 Künstler wurden ausfindig gemacht, sechs Künstler sind bereits verstorben, 87 Künstler haben an der Restaurierung 2009 teilgenommen.
17 Bilder wurden von anderen East-Side-Künstlern nachkopiert, vier Künstler haben andere East-Side-Künstler mit der Restaurierung ihres Bildes beauftragt.
Sechs ursprünglich bemalte Flächen wurden in den Originalzustand von 1961 versetzt (also als grau(sige) Berliner Mauer ("Antifaschitischer Schutzwall" belassen).

kleine Randnotiz:

Hier durfte man innerstädtisch bis zum Ende der DDR 70 km/h fahren (und mehr…, ohne je geblitzt zu werden). Heute schleichen hier Bus nach Bus vorbei.

Mein Lieblingsmotiv ist "Flora geht" von Brigida Boettcher, sehr berührend und schön gemalt.
Übrigens: "Streetart" schützt man am besten mit Graffitischutz vor Graffiti, so inzwischen geschehen.

Kani Alavi malt...und die Welt schaut zu.

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