Ein Denkmal auf Wanderschaft

Johann Gottfried Schadow wollte das Denkmal gestalten, Christian Daniel Rauch, sein bester Schüler, bekam den Auftrag. Schadow meinte: „Mein Ruhm ist in Rauch aufgegangen.“

Den Auftrag erteilte 1836 Friedrich Wilhelm III.. 1840 wurde zum 100sten Jubiläum der Thronbesteigung von Friedrich II. der Grundstein gelegt, aber das Reiterstandbild erst am 18.Mai 1851 aufgestellt.

Mit der Höhe eines viergeschossigen Plattenbaues (etwa 13,50 m), dem Reiterstandbild mit immerhin 5,66 m auf einem Marmorsockel von 7,84 m und 36 Tonnen Gewicht ist es eines der schönsten Denkmäler des Klassizismus.

Insgesamt sind 74 Zeitgenossen des alten Fritz (davon 21 lebensgroßen Vollplastiken ) dargestellt, darunter Lessing und Kant. Vorne die Krieger und hintern die Geistesgelehrten, beidseitig Feldherren, Szenen aus dem Leben von F. II., reitende Kurfürsten und im oberen Bereich vier Grundtugenden. Es macht Spass, die einzelnen und wichtigen Szenen aus dem Leben von F. II. zu entdecken.

Am meisten gefällt mir der nachdenkliche König (* 24. Januar 1712 im Berliner Stadtschloss; † 17. August 1786 in Potsdam) gleich stirnseitig unter dem Reiter .

Rauchs Mitarbeiter bei der Erstellung der Modelle waren Albert Wolff, Gustav Bläser, Eduard Julius Gebhard, Hugo Hagen, Carl Wolgast, Christian Genschow, Adolph Bräunlich, Bernhard Afinger, Julius Franz und Rudolph Piehl – die Elite seiner Zeit.

Rauch selbst (geb. 2. Januar 1777 in Hessen † 3. Dezember 1857 in Dresden ) ist u.a. am Roten Rathaus im Relief 33 oberhalb der Durchfahrt in der Spandauer Straße rechts neben Wilhelm III. mit A.v.Humboldt, Gebr. Grimm, Thaer, Stüler, F. Mendelssohn-Bartholdy, G.Meyerbeer sowie P.Cornelius abgebildet. Sein schönes Grab ist auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof zu finden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal eingemauert, 1945 die Ummauerung entfernt, aber 1950 ließen die DDR-Behörden es abbauen, in Sanscouci in Einzelteilen zwischenlagern und 1960 im Park von Sanssouci im Hippodrom aufstellen.

Mit einer Sinneswandelung in der DDR-Kulturpolitik (Reclam veröffentlichte sogar eine Heft zu Friedrich II.) wurde es 1980 wieder nach Berlin gebracht und um genau sechs m versetzt aufgestellt.

Nach einer umfassenden Restaurierung gelangte das Denkmal 1999 wieder an seinen ursprünglichen Platz (also sechs m näher zum „Palast“), später sogar graffitigeschützt.

Die Wanderjahre sind vorbei...

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